Neue Grundbildungen im Detailhandel
Eines der grössten Berufsfelder macht sich fit für die Herausforderungen der Zukunft: Auf Lehrbeginn 2022 treten im Detailhandel die reformierten Grundbildungen in Kraft. Sie tragen den jüngsten Entwicklungen in der Branche Rechnung.
Jedes Jahr beginnen rund 6000 Jugendliche eine Lehre im Detailhandel. Sie absolvieren eine zweijährige berufliche Grundbildung als «Detailhandelsassistent/-in EBA» oder eine dreijährige berufliche Grundbildung als «Detailhandelsfachfrau/-mann EFZ». Beide Berufe wurden in einem fünfjährigen Prozess grundlegend reformiert. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat die neuen Bildungsverordnungen am 18. Mai 2021 genehmigt.
Drei zentrale Entwicklungen im Detailhandel haben die Reform notwendig gemacht. Erstens: Die Digitalisierung nimmt zu. Zweitens: Der Kundennutzen wird wichtiger. Drittens: Die Verkaufskanäle «stationär» und «online» wachsen zusammen. Die Kundinnen und Kunden bewegen sich vermehrt im Internet, suchen aber gleichzeitig im Laden ein Einkaufserlebnis. Die Herausforderung künftiger Detailhandelsfachleute besteht darin, auf allen Kanälen kompetent zu sein.
Zwei neue Schwerpunkte
Die Reform der beiden beruflichen Grundbildungen trägt diesen Entwicklungen Rechnung. Den angehenden Detailhandelsfachleuten EFZ stehen zwei neue Schwerpunkte zur Auswahl, die sie je nach Ausrichtung ihres Lehrbetriebs belegen können:
- Im Schwerpunkt «Gestalten von Einkaufserlebnissen» schaffen die Lernenden für ihre Kundinnen und Kunden produkt- und dienstleistungsorientierte Erlebniswelten. Dazu gehört, im Beratungs- und Verkaufsgespräch positive Emotionen zu wecken. Denn einkaufen soll Spass machen.
- Im Schwerpunkt «Betreuen von Online-Shops» präsentieren die Lernenden Produkte online und werten Daten zu Onlineverkäufen und zum Kundenverhalten aus. Sie werden damit zu Fachleuten für «Multichanneling», «Omnichanneling» und «E-Commerce».
Ausbildung rückt näher an die Praxis
Neu ist auch der didaktische Ansatz der beruflichen Grundbildungen im Detailhandel. Sie sind konsequent handlungskompetenzorientiert ausgestaltet. Das heisst: An allen Lernorten – im Lehrbetrieb, in der Berufsfachschule, in den überbetrieblichen Kursen – wird auf berufliche Situationen Bezug genommen. Die Lernorte rücken näher zusammen, die Ausbildung wird praxisnaher, weil die Lernenden genau das lernen, was sie in ihrem Lehrbetrieb umsetzen können.
Bildung Detailhandel Schweiz schafft mit der Reform der beiden Grundbildungen moderne und attraktive Berufe. Das ermöglicht jungen Menschen den Einstieg in eine Branche, die viele Zukunftsperspektiven bietet; und es stärkt die Position der Lehrbetriebe im branchenübergreifenden Wettbewerb um Nachwuchskräfte.